Übersetzungen

von Otto und Eva Schönberger

Nachwort


Maffeo Vegio

Maffeo Vegio oder (latinisiert) Mapheus Vegius wurde im Jahr 1407 in Lodi, dem alten Ort Laus Pompeiana, im Herzogtum Mailand geboren. Über sein Leben ist nicht viel bekannt; die ausführlichste Sammlung von Nachrichten über Vegius verdanken wir neben mehreren eigenen Angaben dem Verfasser seiner Vita, Konrad Jannink, in den Acta Sanctorum, Jun. VII, pag. 57 f. Vegius entstammte einer angesehenen Familie; sein Vater hieß Belloro, die Mutter Katharina. Die Eltern sorgten gewissenhaft für eine sorgsame und standesgemäße Erziehung des Sohnes und zogen vielleicht deshalb nach Mailand. Dort erhielt Vegius den ersten Unterricht, freilich, wie er berichtet, von einem zwar guten, aber allzu strengen Lehrer. Später finden wir ihn unter der Obhut eines besonders milden und freundlichen Lehrers, der Vegius auch zu den Auftritten und Reden des Heiligen Bernhard von Siena in Mailand führte, von denen der Knabe einen mächtigen Eindruck empfing. Er verfaßte später auch Bernhards Biographie.

Als Jüngling studierte Vegius an der Universität von Pavia, zuerst im Fach Philosophie, wandte sich sodann zur Iurisprudenz und endlich zur klassischen Literatur, zu der es ihn immer schon hingezogen hatte. Besonders Vergil war es, der ihn tief bewegte. Schon mit 17 Jahren (1422) schrieb er Poemata et epigrammata und war dann zehn Jahre lang als Professor der Poesie und der Rechtswissenschaft in Pavia tätig. Weitere lateinische Werke galten dem Tod des Astyanax (1475), einer Dichtung über das Goldene Vließ (Velleris aurei libri VI) und besonders einem Supplementum Aeneidos, das Vegius, den begeisterten Anhänger der Renaissance, bei den Humanisten bekannt und berühmt machte.

Papst Eugen VI. ernannte Vegius später zu seinem Sekretär der Breven und zum Kanoniker (Domherrn) der Basilika von St. Peter. Vegius muß also zuvor zum Priester geweiht worden sein, wie er nun überhaupt sich theologischen und kirchlichen Themen zuwandte. Zu seiner Wandlung zum katholischen Priestertum trug damals das Buch der Confessionen des Augustinus bei, wie er denn auch in den Orden der Augustiner-Chorherrn eintrat. Vegius wurde später in Sant Agostino in jener Kapelle beigesetzt, in die man auf seine Veranlassung die 1430 nach Rom gebrachten Gebeine der Mutter des Augustinus übertragen hatte (von Vegius beschrieben in Sanctae Monicae translationis ordo). „Da wir den Heiligen Augustinus besitzen“, sagte damals Papst Martin V., „was liegt uns an dem Scharfsinn des Aristoteles, an der Beredsamkeit des Plato, an der Klugheit des Varro?“

Die Vita Bernardi Senensis von Vegius ist schon erwähnt. Hinzu trat neben anderen Werken ein viel gelesenes Werk Über die Erziehung der Kinder in sechs Büchern (De educatione liberorum et eorum claris moribus). Buch 1 – 3 behandeln die Pflichten der Eltern und Erzieher bei der Kindererziehung, Buch 4 – 6 sind den Pflichten der Jugend gegenüber Gott, ihren Mitgenossen und gegenüber sich selbst gewidmet. Im einzelnen sind die wichtigsten Tugenden besprochen, auch gute Sitten, die Benützung der wertvollen Zeit usw. Zudem ist die Lektüre der Klassiker als Bildungsmittel warm enpfohlen. Doch ist besonders als Mittel gegen das Eindringen einer heidnischen Lebensanschauung in die jugendlichen Seelen das Studium der Heiligen Schrift verlangt; nachdrücklich wird vor der Erotik der Elegiker gewarnt und die Lektüre der Komiker den Erwachsenen vorbehalten. Das Werk zeigt Vergius als einen der führenden Pädagogen seiner Zeit.

Von großer Bedeutung war die Erforschung der alten christlichen Denkmäler Roms durch Vegius. Da Papst Nikolaus V. die alte Basilika von St. Peter abreißen wollte, fand Vegius Anlaß, diesem Gotteshaus, mit dem er eng verbunden war, ein Denkmal wenigstens in der Literatur zu setzen. Seine Forschungen, ohne die wir von der alten Hauptkirche Roms nicht viel wüßten, legte er in seiner wertvollen Schrift De rebus antiquis memorabilibus Basilicae S. Petri Romae (1455 – 1457) nieder. Damit begründete er den Anfang der wissenschaftlichen christlich-archäologischen Literatur. Zugleich erwarb sich Vegius Verdienste um die Erhaltung vieler christlicher Altertümer in Rom, wofür als Beispiel die Rettung der Grabkapelle Templum Probi mit den Inschriften für Anicius Probus und seine Gemahlin Proba angeführt sei.

Vegius starb gegen Ende des Jahres 1458 am Beginn des Pontifikates seines Freundes Pius II. Er wurde in der Augustinuskirche in Rom in der von ihm selbst erbauten Kapelle der Heiligen Monica bestattet.

Zur Vorgeschichte der Basilika Alt Sankt Peter

Das römische Reich hatte um 200 n. Chr. den Höhepunkt seiner Macht überschritten, doch erhielt es im dritten und vierten Jahrhundert unter den Kaisern Diokletian und Constantin noch einmal eine Neugestaltung seiner inneren Ordnung (Reform der Heeresorganisation und Verwaltung). Kaiser Constantin war es auch, der als Alleinherrscher die politische Bedeutung des Christentums erkannte und dessen Entwicklung zur Staatsreligion einleitete, besonders durch das Toleranzedikt von Mailand, aber auch durch die spätere Heiligung des Sonntags, die Gerichtshoheit für die Bischöfe und durch großartige Kirchenbauten. Vegius zitiert geradezu hymnisch die Jubelstimmen, die das Aufblühen der befreiten christlichen Religion feierten. Die neue Kirche fügte sich in die Verwaltung des Reiches ein und zog, entsprechend der konstantinischen Diözesanverfassung, ein Netz von Bistümern über das Reich. Seit Constantin war der Kaiser auch Haupt der allgemeinen katholischen Kirche, in der noch kein einzelner Bischof den Vorrang besaß. In späterer Zeit nahm die Kirche fast die Stelle der Reichsgewalt ein, rettete Teile der antiken Kultur ins Mittelalter und gründete so das Leben Europas neu.

Die alte Hauptstadt Rom blieb oder wurde der moralische Mittelpunkt des sich bildenden Abendlandes, und die Bischöfe Roms gewannen, gestützt auf die Autorität Petri, des Nachfolgers Christi, den Primat vor allen übrigen Bischöfen. „Du bist Petrus“, hatte Christus gesagt, „und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“; heute noch steht dieser Satz an der Kuppel des neuen Petersdomes in Rom. Roms Bischöfe nannten sich Nachfolger Petri und beanspruchten als Päpste die Führung der katholischen Kirche. Ihre Statthalter in den Diözesen waren die Bischöfe, die von den Päpsten geweiht wurden, und die Klöster konnte man als Kolonien Roms ansehen.

Zur politischen Machttradition, die auf die Päpste überging, wie auch zur geistigen und geistlichen Führung durch Rom trat noch ein weiterer, kaum zu überschätzender Faktor: Der schon in der Antike (in geringerem Maß) bestehende Reliquienkult erfuhr später eine geradezu epidemische Steigerung, und so konnten Roms Bischöfe mit Stolz darauf verweisen, daß ihre Basilika und ihr Thron beim Grab des Apostelfürsten standen. Aus dieser Verehrung der Reliquien des Heiligen Petrus entstand ein wahrer Pilgerstrom, den die Päpste durch Ablässe, Dispense und andere Confirmationen belebten. So berechnet der Humanist Flavio Biondo die übliche Zahl der Rompilger allein in der Osterzeit auf 40 000 bis 50 000 Personen, eine Zahl, die bei Jubiläen weit übertroffen wurde. Die nun entstehenden Pilgerherbergen für einzelne Nationen, etwa die Anima für die Deutschen, hoben auch ihrerseits die Bedeutung der ewigen Stadt.

Da Constantin den Christen Freiheit des Kultes gegeben hatte, erhoben sich bald größere, sogar prächtige Gotteshäuser. Man vermied jedoch aus Grundsatz die herkömmlichen „heidnischen“ Tempelformen und übernahm die Gestalt der Kirchen von den bürgerlichen Gerichtshallen oder Basiliken, die der Gliederung und den liturgischen Forderungen der Gemeinden gut entsprachen. So benötigte auch die Christengemeinde oder (bald) Diözese des Bischofs von Rom ein Gotteshaus für den ersten Heiligen der Kirche. Die Basilika des Heiligen Petrus war eine der ersten dieser Gründungen und wird in wohl allen historischen Quellen dem Kaiser Constantin zugeschrieben. Das Buch der Päpste berichtet, der Kaiser habe sie auf Bitten des Bischofs Silvester errichtet und dort die Leiche des Apostels in einem Sarg aus Erz eingeschlossen. Vermutlich wurde die Basilika aus dem Material des zerstörten Circus des Caligula und wohl noch weiterer Monumente errichtet. Man wählte den genannten Ort für die Kirche des Apostelfürsten, weil dieser nach der Tradition dort gekreuzigt worden war. Der Besucher sah den Hauptaltar über der Confession oder dem Apostelgrabe, in dem Constantin angeblich Petri Reliquien eingeschlossen hatte. Über dem Sarg lag ein Kreuz aus massivem Gold.

Die Basilika Alt Sankt Peter

Die Basilika Alt Sankt Peter wurde (nach Constantins Sieg über Licinius) um 324 über dem Grab des Apostels Petrus errichtet. Die Legende läßt Constantin selbst den ersten Spatenstich tun und zu Ehren der zwölf Apostel zwölf Körbe mit Erde herbeitragen. Man mußte für die Kirche am Hang des Vatikanischen Hügels eine ebene Fläche schaffen, und so wurde oberhalb des Petrusgrabes der Hügel abgetragen und mit dieser Erde schüttete man unterhalb des Grabes alte Gräber zu, so daß die eine Mauer der Kirche auf die frühere Nekropole zu stehen kam. Das Grab des Petrus blieb unversehrt und kam in die Apsis der Basilika.

Die Kirche selbst war über 110 Meter lang und rund 30 Meter hoch. Sie hatte insgesamt fünf Schiffe (ein Hauptschiff und auf jeder Seite zwei niedrigere Seitenschiffe), dazu ein Querschiff, das 63 Meter lang und 25 Meter hoch war. Der kreuzförmige Bau endete (im Westen) in einer halbrunden Apsis, wie solche auch weltliche Basiliken besaßen. Die monumentale Kirche für etwa 4000 Besucher wurde in großer Eile aufgeführt; vieles Material holte man aus der Umgebung oder aus alten Bauten zusammen. Im Innern standen Säulen aus Marmor oder Granit mit ungleichen Kapitellen und Basen. Für Schwellen und den Fußboden verwendete man Marmorplatten aus dem alten Circus des Caligula. Die Säulen am Hochaltar stammten angeblich aus dem Tempel Salomons.

Das Innere der Kirche war mit Wandbildern geschmückt; auch muß der Eindruck des mächtigen Raumes, den man durch fünf Türen oder Tore betrat, stark gewesen sein.

In der halbrunden Apsis der Basilika sah man ein Mosaikbild, das Kaiser Constantin zeigte, wie er Petrus und Christus ein Modell der Kirche darbot. Am Apsisbogen standen die Widmungsverse (Quod duce te etc.), die bei Vegius (4) zitiert sind. Auch sind Fragmente weiterer Mosaikarbeiten aus der Kirche erhalten. Spätere Jahrhunderte statteten den Tempel mit reichem Schmuck aus (Statuen, Leuchter, Kapellen, Altäre, Reliquien in kostbaren Behältern usw.), wozu noch die große Reihe von Gräbern fast aller verstorbener Päpste kam. Das Grab Petri war durch ein Ziborium mit Spiralsäulen hervorgehoben; die Säulen waren zudem mit Weinranken geschmückt.

Vor der Ostfassade der Basilika lag ein in etwa quadratisches Atrium oder „Paradies“ mit einem Taufbrunnen (Cantharus) in der Mitte, dessen Wasser aus einem ehernen Pinienzapfen in ein Becken niederfloß. Ein eherner Baldachin auf Säulen war mit Pfauen aus vergoldetem Erz geschmückt. Eine umlaufende Pultbedachung umschloß das Paradies, wobei ein Flügel mit dem Dach unmittelbar an die Fassade der Kathedrale stieß, zu der er eine Art von Porticus bildete. Allerdings besitzen wir keine Abbildung des ganzen Komplexes aus den ersten Jahrhunderten nach seiner Entstehung. Die Basilika überstand jedenfalls, bei mehreren Aus- und Zubauten, die nächsten zwölf Jahrhunderte und wurde zum Mittelpunkt katholischen Lebens. Pilgerzüge besuchten sie, ein Konzil fand in ihr statt, Könige und Kaiser wurden gekrönt.

Doch wurde die Kirche baufällig, so daß man ihren Einsturz gewärtigen mußte. Die südliche Mauer (über den alten Gräbern) hing mehr als einen Meter über, und die Dachbalken zogen die nördliche Mauer mit. Im Jahr 1451 bestätigte Papst Nikolaus V. in einer Bulle, daß das dem Apostelfürsten geweihte Heiligtum einzustürzen drohe. Damit war das Ende der Kirche gekommen.

Baubeschreibungen

Gelegentlich wurden in der Spätantike Beschreibungen großer Bauwerke verfaßt. In den Anfängen der christlichen Literatur sind solche Beschreibungen eher auf Einzelheiten beschränkt. Immerhin weist der Biograph des Papstes Silvester im Buch der Päpste etwa darauf hin, daß auf dem Sarg des Heiligen Petrus ein goldenes Kreuz lag, auf dem folgende Inschrift eingelegt war: „Constantinus Augustus und Helena Augusta“ (als Stifter) und „Dieses königliche Haus umgibt eine Halle, die von ähnlichem Glanze schimmert.“

Später machten sich Kunstliebhaber und wohl auch Historiker Aufzeichnungen von Sehenswürdigkeiten Roms und nahmen sie zu Erinnerung oder Mitteilung nach Hause. So entstanden Vorläufer von Handbüchern für Reisende und Pilger. Sie enthielten etwa Beschreibungen von Stationen für Pilger, Anmerkungen zu Basiliken, boten wohl auch schon Legenden von Heiligen oder Wundern Berichte über Wunder.

Etwa zur Zeit Karls des Großen und danach entstanden erste kleine Beschreibungen Roms in solcher Art, darunter der sogenannte Anonymus Einsidlensis, der besonderen Wert auf Bauinschriften legte, und in ottonisc her Zeit eine Graphia aureae Urbis Romae, einArt Handbuch für Romreisende, in dem auch Mythen und Legenden zu manchen Objekten beigegeben waren. Natürlich wurden einzelne Kirchen eigens beschrieben. So verfaßte ein gewisser Mallius, ein Domherr (Canonicus) von Sankt Peter, eine Papst Alexander III. gewidmete etwas nüchterne Beschreibung der Petersbasilika, die besonders bei Karl dem Großen und der Schenkung des Kirchenstaates verweilt. Immerhin handelte es sich um die erste Einzelschrift über St.Peter und wirkte später wohl beispielgebend für M. Vegius. Die Schrift des Mallius wurde später als Descriptio basilicae veteris Vaticanae in Rom heraugegeben (1646) und von Janning als Historia basilicae antiquae S. Petri Apostoli in Vaticano ediert in: Acta Sanctorum VII, Jun. App.

Da seit dem Heiligen Jahr 1300 die Zahl der Rompilger beträchtlich zunahm, bot es sich an, ein Werk zu erstellen, das die Stationen des Pilgerganges in Rom (Stationes ecclesiarum Urbis Romae) enthielt, aber auch die Indulgentien (Ablässe) und Reliquien der einzelnen Kirchen aufführte und schließlich die Sehenswürdigkeiten der Stadt (Mirabilia Romae) darbot. Diese Sammelschrift findet sich seit dem 13. Jahrhundert vor, geht aber auf eine frühere Fassung zurück. Sie trägt den zusammenfassenden Titel Mirabilia Romae.

Die genanntnen Schriften bildeten Grundlage und Anregung für spätere archäologisch- wissenschaftliche Werke, deren erstes die Beschreibung der Basilika St. Peter durch M. Vegius ist.

Mafeus Vegius über Alt Sankt Peter

Vegius folgt zwar der geschilderten Tradition, doch unterscheidet sich sein Werk in manchem von dieser. Auffallend ist schon die hohe innere Teilnahme des Verfassers an seinem Stoff, die konsequent katholische Richtung, die Treue zur Kirche und besonders die Zuneigung zur Kathedrale Alt St. Peter. Schließlich war Vegius auch Canonicus dieser Kirche und hätte viel gegeben, wenn er ihre Erhaltung hätte bewirken können. Da dies aber unmöglich war, setzte er seinem Gotteshaus ein wahres, heute noch wirksames Denkmal in seiner Schrift. In manchem Sinne ist seine Denkschrift auch als Protest gegen den (doch nötigen) Abbruch der Basilika zu verstehen.

Vegius ließ es sich auch viele Mühe kosten, seine Darstellung durch eigenes Sehen, durch Dokumente, Quellschriften und literarische Beigaben zu befestigen und zu bereichern. Hinzu trat seine geradezu wissenschaftlich anmutende Kritik mancher Quellen, die freilich ihrerseits in der streng katholischen Ausrichtung des Verfassers ihre Grenzen fand. Immerhin wird der Leser höchst angezogen durch die Buntheit und Lebendigkeit des Gebotenen, die Gewissenhaftigkeit der Forschung und die Begeisterung für den Gegenstand.

Die Baugrundlagen des Werkes liegen aber in der Begeisterung des Vegius für die Hoheit und Würde der Basilika und zugleich für Würde nud Weltgeltung der Päpste und ihrer Kirche.Von daher rühren die genauen Beschreibungen von Zeremonien, Dotationen und Kirchenschmuck, auch von Gräbern, Altären, dazu die Berichte über Taten der Päpste, über Offenbarungen, Wunder, Einrichtungen Gottes und Gottes Wirken in der Weltgeschichte. Merkwürdig ist, daß der Verfasser das Christentum fast immer nur von heidnischen Folien abhebt und viel weniger von neueren Feinden der Kirche spricht.

Mit Recht nun gilt Vegius als Begründer der christlichen wissenschaftlichen Archäologie, war er doch der erste, der eine Kirche mit so gründlicher Erforschung der Quellen, des Bestandes wie auch des des geistigen, wirtschaftlichen und politischen Umfeldes behandelte.

Das ganze Werk ist wohl disponiert und in passablem Latein verfaßt, dessen Tönungen häufig den Gegenständen und Ereignissen angepaßt sind. Allerdings verdirbt Vegius seinen Text nicht selten durch allzu großen stilistischen Anspruch, der sich dann in langen Perioden fühlbar macht. Zeitweise wird der Leser durch ungeschickten und gezwungenen Satzbau behindert, und manche Stellen sind schlichtweg unverständlich. Oft hat man den Eindruck, man habe einen aus dem Italienischen anspruchsvoll-mühsam ins Lateinische übersetzten Text vor sich, der dann beim Übersetzen ins Deutsche erst recht Schwierigkeiten macht.

Im ganzen jedoch hat man ein erfreuliches Dokument sympathisch-eifrigen, priesterlich-antiquarischen Eifers vor sich, der einem hoch ehrwürdigen, leider nicht erhaltenen Gebilde und Gebäude gilt.

Literaturhinweise

  • Alfano, Carla, Pyramids in Rome. In: Göttinger Miszellen 121, 1991, 7 – 17.
  • Arbeiter, Achim, Alt St. Peter in Geschichte und Wissenschaft, Berlin 1988.
  • Foffano, T., Il „De Rebus antiquis“ etc. di Maffeo Vegio e i primordi dell`Archeologia cristiana. In: Secchi Tarugi (Ed.), Il Sacro nel Rinascimento, Firenze 2002.
  • Gregorovius, Ferdinand, Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, her. von Fr. Schillmann, Berlin 1926.
  • Johrendt, Jochen, Die Diener des Apostelfürsten. Das Kapitel von St. Peter im Vatican, Berlin 2011.
  • Mc Kitterick, Jo. Osborne, C. Richardson, Old Saint Peter's Rome, Rom 2013.
  • Lietzmann, Hans, Geschichte der Alten Kirche, Berlin 1999.
  • Lindner, Vivien, Architekturanalyse der Basilika Alt St. Peter in Rom (Internetausgabe).
  • Mirabilia Urbis Romae, her. von G. Huber-Rebenich u.a., Freiburg 2014.
  • Morella, Giovanni, La Basilica di San Pietro. Fortuna e Immagine, Roma 2012.
  • Pastor, Ludwig, Geschichte der Päpste im Zeitalter der Rennaissance bis zur Wahl Pius II., Freiburg 1891.
  • Vegio, Maffeo, Supplementum all' Eneide di M. V., Text, Übersetzung, Kommentar von M. M. Fidanza, Roma 2013.
TEXT: Mafei Vegii Laudensis De rebus antiquis memorabilibus Basilicae S. Petri Romae. In: Acta Sanctorum Junii etc., collecta a Conrado Janningo SJ, Antverpiae MDCCXVII.