Einleitung:Würde und Bedeutung der Basilika Sankt Peter.
Vegius las weitere Schriften über Sankt Peter und verwertete sie für seine Arbeit. Betonung der Würde der Basilika.
Stiftungen und Bauten auf Grund der Bedeutung der Basilika. Die Päpste wohnten zwar im Lateran, übten ihr Amt jedoch in Sankt Peter aus.
Würde der Basilika von Sankt Peter als Ort der Krönungen von Päpsten und Herrschern, als Grabstätte, Weihestätte, Konzilsort, Grab des Apostelfürsten.
KAPITEL I.Kaiser Constantin als Gründer von Sankt Peter. Voraussetzungen wahrer Geschichtsschreibung. Wahre Geschichte der Gründung der Basilika Sankt Peter.
Gründung der Basilika durch Constantin. Historische Belege: Inschrift am Triumphbogen in der Kirche und Inschrift am Apsisbogen (unvollständig).
Ablehnung einer legendenhaften (nicht kanonischen, auch häretischen) Erzählung. Vgl. Lactantius, De morte persecutorum 44 und Eusebius, Vita Constantini 1, 26f. – Elephantiasis nannte man eine Art von Leprose; Dioskurides 2,76. – Mit Philippus könnte Kaiser Philippus Arabs (um 250) gemeint sein (?).
Fehlende Urteilsfähigkeit der Legendenverfasser. Anforderungen an einen wahren Historiker.
Nur Ausgebildete sollen Wissenschaften ausüben, was besonders für Historie und Medizin gilt. Ablehnung Unbedarfter.
In den genannten Fächern (Historie und Medizin) gibt es viele unverantwortliche Pfuscher.
Der Geschichtsschreiber hingegen muß Bildung und Charakter besitzen, ganz wie Augustinus oder Hieronymus. – Quintus Cervidius Scaevola war ein Jurist des 2. Jahrhunderts n. Chr. (Digesta; Responsa). Domitius Ulpianus (200 n. Chr.) schrieb besonders über Privatrecht und juristische Einzelpropbleme.
Der Historiker muß moralisch einwandfrei, wahrheitsliebend und zuverlässig sein. Warnende Beispiele von Fehlverhalten.
Häretiker und Legendenerzähler als Verführer. – Von Hieronymus ist ein einflußreicher Traktat De assumptione sanctae Mariae virginis überliefert (Ep. 9), doch stammt dieser in Wahrheit von Paschasius Radbertus (9. Jahrhundert).
Apokryphe „Evangelien“ berichten ausführlich über die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, wobei sie wohl auf einer verlorenen Schrift Transitus Mariae (um 400?) fußten; Hieronymus war von dieser „Quelle“ (Transitus) nicht überzeugt und lehnte sie ab.
Apokryphen wie die genannte Marien-Schrift sind abzulehnen. Apokryph, also unbeglaubigt, ist auch die alte Legende von der Apostel- Erscheinung bei Kaiser Constantin. Die echte, glaubhafte Version wird folgen.
Der wahre Bericht über die Bekehrung Constantins steht in der Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea (9, 9). Vergleichbar sei die Berufung des Paulus zum Christentum (Apostelg. 9,2 f.).
Constantin siegt unter dem Kreuz. Die besonders zu verehrende Basilika St. Peter wird errichtet.
KAPITEL II.Freude des Christenvolkes. Bau weiterer Kirchen. Weihung von St. Peter.
Befreiung der Christen; Wohltaten des Kaisers (vgl. u.a. Eusebius, Hist. Eccles. 10, 4, 26 f.).
Versammlungen und Jubel des Kirchenvolkes. Constantin, eifriger Christ, ehrt die Priester.
Der Kaiser gibt den Christen ihre alten Rechte zurück und erteilt den Kirchen Privilegien.
Eusebius wird entschuldigt, weil er die Stiftung von St. Peter durch Constantin und den Anteil des Papstes Silvester (314 – 335 Papst) zu erwähnen unterließ.
Papst Silvester kehrt aus dem Exil nach Rom zurück und weiht die Kirchen von St. Peter und St. Paul.
Der Papst stiftet einen eigenen Ablaß für Pilger (wohl bei einer Pilgerfahrt nach St. Peter).
KAPITEL III.Vom einstigen Circus Neros, wo nun St. Peter steht. Greuel der Circusspiele. Später: Bis heute fortdauernde Heiligung und Verehrung des Ortes.
Der Vaticanus ager war seit etwa 80 v. Chr. ein Wohnort unterer Schichten. Unter Caligula entstand dort ein Circus (Plin. Nat. 16, 201), wo Christen unter Nero den Märtyrertod erlitten (Tac. Ann. 15, 44, 2 f.) und wo man das erste Grab des Petrus vermutete. Mitleid der Heiden mit den Märtyrern unter Nero (Tac. Ann. 15, 44, 5 miseratio oriebatur). Es gab einen erfundenen Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. (8 Briefe Senecas, 6 von Paulus), der bis in die Renaissance als authentisch galt. In Brief 11 verleiht Seneca seiner Trauer über die schlimme Behandlung der Christen Ausdruck. – Vgl. Feldmeier, Reinhard u. a.: Der apokryphe Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus, Tübingen 2006.
Exkurs: Lob des Heiligen Petrus, wozu der Stil einer Preisrede dem Autor als durchaus passend erscheint. Vergleich christlicher Gesittung mit den Greueln der Heiden. – Longe, certe ... melius: Betonung des Qualitätsunterschiedes.
Leidenschaftlicher Vergleich der Zustände auf dem Vaticanus in Heidentum und Christentum. Neue Betonung des Unterschieds: Longe certe melius.
Weiterführung des Vergleichs mit betonten Antithesen. – Die Heilung des Gelähmten durch Petrus ist in Apg. 3,1--10 erzählt.
Abschluß mit einem Loblied auf die nun gewonnene Majestät des Ortes im Papsttum.
KAPITEL IV.Vergleich der bedeutenden Dinge, die einst auf dem Vaticanus und in seinem Circus stattfanden, mit jenen, die heute am gleichen Ort in St. Peter geschehen.
Sueton berichtet über die Circusspiele des Kaisers Claudius (Sueton, Claudius 21, 2). Die Quelle für die Boa-Schlangen ist Plinius, Nat. Hist. 8,14; sie wird im Text wörtlich zitiert. – Kaiser Heliogabal ließ Elephanten-Quadrigen im Circus Vaticanus laufen und zerstörte dabei Gräber des benachbarten Friedhofs (Hist. Aug., Heliogabal 23,1 f.), was (aus religiösen Gründen) ein Frevel war.
Ereignisse neuerer christlicher Zeit, die viel höher stehen als die erwähnten alten.
Circus-Narrheit des Kaisers Lucius Verus, der ein Pferd, das für die grüne Partei lief, auf dem Vaticanus bestatten ließ (Hist. Aug., Verus 3,6). Gegensatz dazu: Bestattung von Päpsten und anderen Frommen in der Basilika St. Peter, die über dem Vatican- Circus errichtet wurde.
Ebenso: Wechsenlnde Bedeutung des Obelisken vom Vaticanus. Dieser großmächtige Obelisk wurde 37 n. Chr. von Kaiser Caligula nach Rom geholt und am Circus Vaticanus aufgestellt (Plinius, Nat. Hist. 16, 201). Heute steht er unfern davon auf dem Petersplatz. Im Mittelalter meinte man, in seiner Basis sei Caesars Asche verborgen.
Der hohlen Größe des Obelisken wird die Erhabenheit des in der Basilika aufbewahrten Schweißtuches Christi entgegengestellt, das von der ganzen Welt verehrt wird.
In diesem Abschnitt stellt Vegius der Naumachie des Nero (Sueton, Nero 12, 1) den „Seemann“ Petrus gegenüber, der – wie auch seine Nachfolger – die ganze Menschheit aus den Stürmen der Lebensnot rettet. Zuerst wird die Ernennung Petri zum Fischer der Menschen (Lukas 5, 3--10) berichtet. Dann wird eine Stelle aus den Psalmen (68,16) zitiert: non me demerget tempestas aquae … neque urgeat super me puteus os suum. Weiter der Hilferuf des Petrus beim Wandel auf dem Meer (Matth. 14,17. 31).
Neuer Vergleich: Nicht so wertvoll war die alte Steineiche (ilex) auf dem Vaticanus (von der Plinius, Nat. Hist. 16, 87 berichtet: ipsa urbe vetustior) wie das heilbringende Kreuz Christi. Dieses besang der Dichter Venantius Fortunatus (aus dem kleinen Bischofssitz Ceneda im Veneto); Venantius war später Presbyter in Poitiers (um 530 – um 600).
Die zitierten Hymnen des Venantius Fortunatus sind betitelt: Vexilla regis prodeunt und Pange lingua. Dis Hymne Vexilla regis prodeunt stammt aus dem Jahr 568 n. Chr. Das Versmaß ist „ambrosianisch“ (akatalektische iambische Dimeter). Pange lingua hat je einen fallendnden Achtsilbler und einen steigenden Siebensilbler. Das metrische Schema, vier Hebungen, ist beidemale gleich.-- Die alte Steineiche auf dem Vaticanus ist untergegangen, während der Baum des Kreuzes nie untergehen wird.
Helena war seit 306 „Augusta“, wurde 313 Christin und förderte das von Constantin (312) bestätigte Christentum. Die legendäre Auffindung des Kreuzes in Jerusalem veranlaßte den Kaiser, dort die Grabeskirche erbauen zu lassen.
Symmachus war Papst von 498 bis 514. – Vegius nennt seinen Quellenautor nicht mit Namen, vielleicht, weil dieser sonst mißliebig war (?). – Iohannes Diaconus bezeugt (um 800) das Grab des Symmachus „in der äußersten Porticus des Heiligen Apostels Petrus vor der Sakristei“.
Beweis für die Überlegenheit des unvergänglichen Kreuzes Christi über die erwähnte, zugrunde gegangene Steineiche des Vaticanus. Papst Sergius II. (844 – 847) hatte in der Sakristei von Sankt Peter eine Kreuzreliquie mit Beglaubigungsschreiben gefunden. Dieses Kreuz wurde jährlich zum Fest Kreuzerhöhung (14. September) ausgestellt.
Weiterer Vorzug des Vaticanus im Christentum. Der römische Held des 5. Jahrhunderts v. Chr. Lucius Quinctius Cincinnatus war berühmt als Urbild des tüchtigen Römertums („vom Pflüger zum Dictator“); er bestellte vier Morgen am Vaticanum (prata Quinctia). Doch ist der Ruhm dieses Pflügers nicht vergleichbar mit dem des Fischers Petrus, der heute den Vatican und seine Basilika ziert.
KAPITEL V.Hochmut der römischen Kaiser, den Gott durch Vernichtung ihrer Macht, des Reichtums, der Bauwerke bestrafte. Im Gegensatz dazu die Demut Petri, die ihm, seiner Basilika und der Stadt Rom strahlenden Ruhm einbrachte.
Vegius beschreibt in gehobenem Stil den alten Glanz und Stolz des römischen Reiches (besonders in seinen Bauwerken), der freilich späterhin wie Rauch verwehte.
Gott hat den Hochmut niedergeworfen und dagegen die ruhm- und glanzvolle Herrschaft des armen Fischers Petrus errichtet. Zwei Psalmenzitate dienen zur Bestätigung: Psalm 48,7 qui confidit in virtute sua und Psalm 112,7 suscitans a terra inopem.
Weitere Psalmen-Zeugnisse: Christi Demut, die wir nachahmen sollen: Psalm 36,35 vidi impium superexaltatum und Hohes Lied (Lucas 1,5) fecit potentiam in bracchio suo etc.
KAPITEL VI.Beispiele für gottgewollten Untergang prahlerischer Bauten der Heiden.
Prächtige heidnische Bauten wurden zerstört und zu Orten jeglicher Unreinheit.
Der Pudicitia plebeia geweiht war eine Kapelle, deren Ursprung bei Livius 10, 23,3 f. auf den Gegensatz zu einer angeblich einst auf dem Forum boarium verehrten Pudicitia patricia zurückgeführt wurde; vgl. G. Wissowa, Religion und Kultus der Römer, München 1912, 333 f. – S. Giorgio in Velabro (Piazza Bocca della Verità) wurde 682/683 von Papst Leo II. gegründet. Velabrum hieß das sumpfige Gebiet zwischen Palatium und Tiber (vielleicht nach etruksisch vel = Sumpf). Der Name wurde im Mittelalter angeblich in Ad velum aureum entstellt. – S. Stefano, ein Rundbau, wurde von Papst Simplicius (468- 483) errichtet. – S. Maria Egiziana (Aegyptiaca) ist der alte (um 100 v. Chr.) römische Tempel (wohl) des Portunus am Forum boarium; er wurde durch Umwandlung in eine christliche Kirche vor dem Untergang gerettet und wird heute irrtümlich als Tempel der Fortuna virilis bezeichnet.
Daran, daß die einst der Tugend geheiligten Orte nun Stätten der Unzucht sind, erkennt man, daß Gott Hochmut und Irrtum der alten Zeiten verwarf.
An drei Beispielen von Bauten des Kaisers Augustus wird der Untergang der heidnischen Heiligtümer dargestellt. Erstens: Der Tempel des Mars Ultor, den Augustus bei der Schlacht von Philippi (42 v. Chr.) gelobte und im Jahr 2 v. Chr. am Augustusforum einweihte. Erhalten sind Podium und drei Säulen. Das Forum hieß später Marforum. Dort ist auch die Halle des Kolosses mit der Basis einer riesigen (verlorenen) Marmorstatue.
Zweitens: Tempel des Apollo auf dem Palatin, ein reichgeschmücktes Bauwerk. An der Südseite des Palatins wurde einst der Korb mit den Marssöhnen Romulus und Remus angelandet; diese wurden von einem Hirten aufgezogen (daher Ziegen erwähnt). – Augustus ließ (nach Sueton, Aug. 31,1) alle griechischen und lateinischen Orakelbücher von unbekannten oder unglaubwürdigen Verfassern, über 2000 Bände, sammeln und verbrennen. Nur die Sybillinischen Bücher behielt er (in Auswahl) auf und verwahrte sie in zwei vergoldeten Behältern unter der Basis des Palatinischen Apollo.
Der dritte Tempel des Augustus ist dem Iupiter Tonans gewidmet zum Dank für die Rettung vor einem Blitz (Sueton, Aug. 28,3) beim Feldzug gegen die Cantabrer (in Spanien, 26 v. Chr.). Auch hier soll die spätere Erniedrigung des Ortes die Strafe Gottes beweisen. – Calixtus I. war ein bedeutender Papst (217 – etwa 230), auch Märtyrer. Macrinus war Kaiser von 217 – 218 n. Chr.
Fortführung des abwürdigenden Vergleichs der Ortsverwendung. – Ein anderer, einst berühmter Iupitertempel auf dem Capitol war von L.Tarquinius (Priscus), dem 5. römischen König (616 – 578 v. Chr.), errichtet worden (Livius 1, 38,7).
Weitere Vorwürfe gegen heidnischen Hochmut, besonders bei Ehrungen für Augustus. – Sueton, Caligula 22,4, berichtet, daß Kaiser Caligula eine Brücke (Steg?) zwischen Kaiserpalast und Capitol über den Tempel des zum Gott erhobenen Augustus schlagen ließ.Wiederum beweisen die Trümmer der Brücke, daß Gott den Hochmut niederwirft. Am Ende zitiert Vegius Psalm 48,15 et homo comparatus est iumentis insipientibus et similis factus est illis.
KAPITEL VII.Bei schwindendem Ruhm der römischen Kaiser begann die Glorie Roms durch den Fischer Peter (neu) zu erstrahlen.
Wiederum beweist sich Gottes Vorliebe für die Demut, und so bildet die Basilika des Petrus, die steht, das Gegenstück zu den Ruinentrümmern von Bauten des Augustus.
Zweites Buch
KAPITEL I.Gründung des Hochaltars der Kirche. Überführung der Reliquien von Petrus und Paulus.
Die Reliquien waren während der Christenverfolgung des 3. Jahrhunderts für einige Zeit auf den Friedhof gebracht worden, der später Ad Catacumbas hieß. Im 8. Jahrhundert wurde die dortige Kirche dem Heiligen Sebastian geweiht. – Unter Papst Damasus I. (366 – 384) begann der Aufschwung der römischen Kirche in Zusammenwirken mit dem Staat.
Andere Überlieferung von der Übertragung der Petrusreliquien durch Papst Cornelius aus den Katakomben zum Goldenen Berg (Montorio), wo angeblich Petrus gekreuzigt wurde und heute S. Pietro in Montorio steht. Von dort sollen Constantin und Papst Silvester die Reliquien in die Basilika St. Peter gebracht haben.
KAPITEL II.Martyrium Petri in Montorio. Die Reliquien erst in den Katakomben, später in Sankt Peter.
Petrus wurde auf dem Montorio (oder Ianiculus) gekreuzigt, der Leib ad Catacumbas gebracht und dann nach St. Peter. Zephyrinus war Bischof in Rom (199 – 218). – Proculus war wohl ein christlicher Häretiker der Richtung des Montanus. Seine Sekte hieß Cataphryges, weil sie in Phygien zuerst auftrat; vgl. Eusebius, Hist. Ecl. 5,18. – Alles Folgende ist unklar (53. 54).
Zitat eines alten Autors Gaius bei Eusebius, Hist. Ecl., über Tod und Bestattung des Petrus. An der Straße zum Vatican und an der Straße nach Ostia finde man an beiden Seiten Denkmale, Grundlagen der römischen Kirche (wohl Gedenkstätten für Petrus amVatikan und für Paulus außerhalb derMauer). Nicht aber (sagt Vegius) wurde Petrus dort hingerichtet und bestattet, wo die alte Kirche S. Maria in Transpodina (= Transpontina) bei der Engelsburg (moles Hadriana) stand, die Papst Hadrian bei der Meta (Pyramide) Romuli errichtete (die Kirche wurde später, 1564, abgebrochen). Das Material der Meta bestand aus Marmorsteinen, die später beim Bau von Alt-Sankt Peter Verwendung fanden. Im frühen Mittelalter galt die Meta als Grab des Romulus.
Fortführung der Kritik des Vegius. Brücke und Grabmal Hadrians waren im 1. Jahrhundert noch nicht existent. Und wenn Petrus angeblich zwischen zwei Pyramiden gekreuzigt wurde, dann können dies die Pyramiden im Vaticanum und die andere neben dem Aventin sein. Zwischen diesen liegt ja der Goldene Berg (Montorio), wo Petrus wirklich getötet wurde. Die Kirche S. Maria in Transpadina liegt nämlich auf dem Vaticanus selbst. S. Maria in Saxea war ein Hospiz mit Kirche für S. Maria, später ein Hospitale Sancti Spiritus (Santo Spirito) in Sassia für Pilger aus Wessex (mit Kirche aus dem 12. Jahrhundert).
KAPITEL III.Silberbehältnis für die Petrusreliquien unter dem Hochaltar. Kirchenschmuck.
Das geschmückte Behältnis der Reliquien. – Vier Porphyrsäulen über dem Petrusaltar (später im Neubau der Peterskirche nachgebildet). Der Baldachin darüber wurde von Papst Leo IV. (847 – 855) mit Silber verziert.
Beschreibung das Altarschmuckes. Arca bedeutet wohl „Altarbaldachin“. Der Altar selbst wog über 350 Pfund, da er aus reinem, mit Gold verziertem Silber bestand. – Papst Alexander III. (1159 – 1181). – Die Legende von Bartholomaeus berichtet von Heilungen Besessener.
Beda (673 – 735), Abt von Yarrow, verfaßte viel zitierte theologische Werke; Beda wird „ehrwürdig“ genannt, wurde jedoch nicht selig oder heilig gesprochen.
Die fünf Tore von St. Peter. (1) Das Silbertor in der Mitte, von Papst Eugen IV. (1431 – 1447) restauriert. – Das zweite Epigramm spielt vielleicht darauf an, daß das Conzil von Florenz (1439) zu einer vorübergehenden Union der Westkirche mit der Byzantinischen Kirche führte.
(2) Römertor. – (3) Guidonea porta, wohl nach italien. guida. Daneben ist Papst Iohannes IX. (898 – 900) bestattet. – (4) Ravennatentor. Dort bestattet ist wohl Papst Sergius I. (687 – 701).
(5) Urteilstor, das heute noch so heißt. Bestattet sind dort die Päpste Nikolaus II. (1058 – 1061), Johannes VIII. (872 – 882), Johannes X., Bonifatius IV. (608 – 615) und Bonifatius VIII. (1254 – 1303). Bonifatius IV. wandelte das Pantheon in eine Marienkirche um.
Verdienste des Papstes Leo IV. um die Basilika. Dotationen; zinspflichtige Besitzungen des Kapitels von St. Peter. – Die Kirche des Heiligen Justinus lag auf dem Mons sacrorum, gleich nördlich der Peterskirche, ist aber seit etwa 1440 nicht mehr nachweisbar. – Die Kirche S. Mariae in Palazolo lag wohl auf dem Mons Michaelis, wurde aber später abgebrochen.
Weitere Bauten von Leo IV.: Kirche S. Maria Nova (um 850), heute Sa. Francesca Romana. – Die Kirche Quatro Coronati zu Ehren von vier Märtyrern wurde von Papst Leo IV. neu erbaut (847 – 855). – Bedeutende Befestigungsmauern von St. Peter zur Engelsburg hin und ebenso zum Hospiz zum Heiligen Geist.
Tod Nikolaus V. (1455). Nutzen des Mauerbaues bei St. Peter gegen feindliche Angriffe, Bedeutung des Namens Vaticanus im Altertum. – Leo III. floh vor seinen Gegnern, kehrte unter fränkischem Schutz nach Rom zurück und krönte Karl den Großen (800) zum römischen Kaiser.
Prosa-Inschrift an einem Mauertor in Steinen aus Tibur. Der Travertin wurde früher als Tibur-Stein bezeichnet.
Wortlaut der Inschrift aus der Zeit des Papstes Leo IV. Dieser wehrte die Sarazenen ab und befestigte das Viertel über dem Tiber (daher Leo-Stadt). Lothar I. war von 840 – 855 Kaiser.
Einführung einer weiteren Urkunde von Papst Leo IV. Die Kirche St. Michele in Sassia (Kirche der Friesen; heute barocker Neubau) liegt gegenüber den Kolonnaden des Petersplatzes, steht also mit St. Peter in Verbindung. Der Altbau stammte aus der Zeit Karls des Großen.
Die Urkunde.
Eifer Papst Leos IV. für St. Peter. Alle Nachfolger nahmen sich ihn darin zum Vorbild.
Privilegien und Zuwendungen für die Basilika durch Papst Eugen III. (1145 – 1153) und durch Hadrian IV. (1154 – 1195), auch durch Leo IX. (1049 – 1054). – Valeranum castrum ist kaum bekannt; es liegt in der Diözese von Castellano (=Perugia). Der Gedenktag von Leo IX. ist der 19. April. Vermutlich ist Castellana eine Stadt in Latium, nicht die gleichnamige in Apulien.
Weitere Spenden für die Basilika St. Peter von Papst Hormisdas (614 – 523), vom Heiligen Gregor (I., der Heilige, 590 – 604) und anderen Päpsten.
Fortsetzung der Geschichte von Hochaltar und Apsis von St. Peter. Papst Calixtus II. (1119 – 1124) erneuerte den Altar und weihte ihn am Fest Mariae Verkündigung (25. März) ein. Die Apsis wurde von Papst Severin (640) erneuert. Papst Honorius I. (625 – 638) deckte das ganze Kirchendach neu mit Bronzeplatten eines antiken Tempels (?). Die Päpste Formosus (891 – 895) und Symmachus (498 – 514) stifteten Gemälde und Marmor für die Kirche.
„Paradies“ – Vorfeld der Basilika durch Papst Donus (676 – 678) mit Marmor gepflastert. Nikolaus III. (1277 – 1280) erneuert die Kirche und stattet sie großzügig aus.
Drittes Buch
f. Beweise für die Wunderkraft, die den Reliquien der Apostel in der Basilika innewohnt. Ein Brief, den Papst Gregor I. an Constantia, die Stiefschwester des Kaisers Constantin, darüber schrieb (Gregor, Epist. 3, 36). Er schildert darin auch das Verfahren bei sog. Berührungsreliquien.
Weiter berichtet Papst Gregor von Brandeum-Tüchern (weißes Linnen), mit denen man Berührungs-Reliquien der Heiligen Petrus und Paulus herstellte.
Legende (Bericht Gregors) von diesen Tüchern.
Weitere Berichte Gregors über den Schlüssel des Heiligen Petrus. – König Antharicus (? – 592).
Vegius berichtet über die wunderbare Wirkung eines in seiner Heimatstadt Lodi (südöstlich von Mailand) St. Peter zugeschriebenen eisernen Schlüssels. Dort stand ein romanischer Dom, der dem Heiligen Petrus geweiht war.
Wirkungen des eisernen Schlüssels von Lodi (ist dieser der echte Schlüssel?).
Zwei Legenden, die Gregor über die Kirche St. Peter erzählte, werden wörtlich zitiert (1.: Theodor).
Zweite Legende (2.: Abundius) nach der Erzählung Gregors.
Weitere Legende zur Basilika St. Peter: Suche nach einem Manuskript des Heiligen Gregor. – Leander war ein spanischer Bischof (584 – 600). Der Heilige Isidor war Bischof von Sevilla (560 – 636). Er verfaßte eine Chronik der Westgoten und die bekannten Etymologiae, ein wichtiges Wissens-Buch für das Mittelalter. – Iohannes IV. war Papst von 640 – 642. – Die Chronologie in Kapitel 81 ist nicht stimmig.
Erscheinung der früheren Päpste mit Petrus und Paulus in der Basilika. Papst Gregor selbst zeigt den Aufbewahrungsort seines Werkes an. Die erschienenen Päpste verehren den Hochaltar von St. Peter.
Am Hochaltar von St. Peter entscheidet die Vorsehung in wunderbarer und weiser Art über die Verwendung der Meßtexte von Gregor und Ambrosius.
Auch werden die Pallien für Erzbischöfe am Hochaltar der Basilika und über der Confessio Petri geweiht, früher mit anschließendem Festmahl.
Weiterer Vorzug des Hochaltars von St. Peter: Nur Päpste dürfen dort geweiht werden. Auch muß bei Bußprozessionen das Altarkreuz aus der Basilika vorangetragen werden.
Papst Simplicius (468 – 483) setzte fest, daß in den Kirchen St. Peter und St. Paul stets Tauf- und Beichtpriester bereitstehen mußten. Bonifatius VIII. führte im Jahr 1300 das Heilige Jahr in Rom ein, das in den Kirchen St. Petrus und St. Paulus gefeiert wurde.
Auch führten alle feierlichen Prozessionen zur Basilika St. Peter. Jeder Teilnehmer erhielt sogar 120 Solidi (Goldmünzen) aus Spenden für den Hochaltar.
Papst Honorius (625 – 638) beschloß, daß an jedem Samstag feierliche Prozessionen von der Kirche St. Apollinaris zu St. Peter führen sollten. Die Basilika St. Apollinare wurde von Papst Hadrian um 780 dort erbaut, wo die von Livius (3, 63, 7) erwähnten Flaminischen Wiesen lagen. – Ein berühmter Tempel des Apollo wurde nahe dem Haus des Kaisers Augustus im Jahr 3 n. Chr. (nach einem Brand) neu errichtet.
Beweise für den hohen Rang der Basilika St. Peter. Konzil. Münzrecht. Wappenrecht. – Ähnlich bedeutend Roms alte Stadtgöttin.
Weitere Ehren für die Kirche: Heiligsprechungen und Papstwahlen. – Hadrian II. (772 – 795); Stephanus V. (? 816 – 817). – Zum Thron des Heiligen Petrus: Bischof Damasus stellte im Baptisterium der Basilika St. Peter die Cathedra auf, den angeblichen Stuhl Petri, der heute noch existiert. Alexander VII. ließ ihn mit Bronze umschließen. Es ist eigentlich ein alter Tragsessel. Das Fest Petri Stuhlfeier findet am 22. Februar statt.
Ehre durch Kaiserkrönungen. Kaiser Friedrich Barbarossa (1152 – 1190), Kaiserkrönung 1155. – Kaiser Friedrich III. (1440 – 1493) wurde als letzter Kaiser in Rom gekrönt (1452).
Ehre durch Königskrönungen. Pipin III. (lebte 714 – 768), Sohn Karl Martells, wurde 747 König und vom Papst gesalbt. Er schenkte dem Papst das Exarchat Ravenna. Später teilte er das Reich unter seine Söhne Karlmann und Karl (den Großen). – Karl I. von Anjou (1266 – 1285) war seit 1266 König von Sizilien.
Ehre für St. Peter durch die Gräber fast aller Päpste in der Basilika. Bestattungen von Königen und Fürsten.
Kaiser Otto II. (reg. 961 – 983) zog 980 nach Rom, um den vertriebenen Papst Benedikt VII. wieder einzusetzen. Papst Sergius (wohl) II. taufte einen König der Angeln und Sachsen, der ebenfalls in St. Peter bestattet wurde. – Agnes (von Poitou) war nach dem Tod Heinrichs III. von 1056 – 1062 deutsche Kaiserin. Bestattet wurde sie in St. Peter neben dem Altar der Heiligen Petronilla (angeblich Tochter des Hl. Petrus) an der Südseite des Querhauses von (Alt-)St. Peter.
Hochachtung der Kaiserin Agnes für St. Peter. Gleiche Verehrung durch die byzantinische Kaiserin Theodora (lebte 497 – 548), die Gattin des Kaisers Iustinian. Diese verfolgte zwar den Papst Vigilius (537 – 555), respektierte dabei aber das Kirchenasyl von St. Peter.
Auch Kaiser Karl der Große erwies der Basilika als Pilger hohe Ehre.
Karl der Große beschenkte den Papst mit vielen Städten und deponiererte die Urkunde darüber in der Confessio Petri in der Basilika. – Monte Bardo: Vielleicht Monte Bardone, ein Appeninnenpaß; das Wort wurde auch für den ganzen Gebirgszug gebraucht. – Monte Silice: Heute Monselice, eine Gemeinde in der Region Venetien.
Auch unter Papst Leo III. setzte Karl der Große seine Verehrung und Fürsorge für Sankt Peter fort.
Verehrung und Gaben der Gräfin Mathilde (lebte von 895 – 968), der Mutter Kaiser Ottos I., für Sankt Peter. – Flaminia = Regio Aemilia, die Romagna. – Opfer-Stiftung des Königs Adolph der Angeln (reg. 757 – 796). Striling = Sterling; um 775 gaben die angelsächsischen Könge Silbermünzen nach dem Vorbild des karolingischen Denars heraus. Ein Pfund Silber ergab 240 Sterlinge. – Hibernici: Iren.
Auch die Päpste hielten die Basilika hoch und beschenkten sie reichlich, z. B. Calixtus (wohl Calixtus II.) und (wohl) Urban IV. (1261 – 1264).
Die Petersbasilika ist die angesehenste und höchste Kirche. Alle Bischöfe erscheinen jährlich zum ad limina-Besuch. Papst Anaklet (II.?; 1130 – 1138) betonte diesen Vorrang der Basilika als Hauptsitz der Kirche.
Wie Petrus der erste der Apostel war, so steht seine Kirche über allen, schreibt Papst Iulius (II.?; 1503 – 1513). In gleichem Sinn äußert sich Papst Iohannes VIII. in einem Brief zur Beschreibung (Betitelung) der Jahre (in Urkunden) an den fränkischen König Ludwig (den Deutschen, 840 – 876) oder an seinen Sohn Ludwig III. (876 – 882).
Die Päpste erbauten bei St. Peter einen Palast. Nikolaus III. (1277 – 1280); Eugen IV.; Nikolaus V. bebauten und verschönten den Vatikan.
Glänzende Gottesdienste in St. Peter; ausgezeichnete Priesterschar; schöne Geräte; bedeutende Ereignisse in der Basilika.
Viertes Buch
An Hochaltar und Chor der Basilika stieß früher eine Kirche, die aber unter Papst Nikolaus V. für den Neubau von St. Peter abgetragen wurde. Sie galt bei Unwissenden als Petri Grabkirche.
Das genannte Bauwerk, das älteste Nebengebäude von St. Peter, war ursprünglich das Mausoleum des Petronius Probus, Praefectus praetorio, viermal Consul (ord. 371), Vater der Consuln Olybrius und Probinus; seine Gattin war Anicia Faltonia Proba. Die Inschriften für beide Ehegatten las M. Vegius dort, kurz bevor die (spätere) Kirche im 15. Jahrhundert zerstört wurde. Probus war ein Sproß des anicischen Senatorengeschlechtes, das früher als andere das Christentum angenommen hatte. Die Anicier besaßen großen Reichtum und bekleideten mehr als zwei Jahrhunderte lang höchste Staatsämter. Probus und seine Gattin bekannten sich zum Christentum; Probus wurde durch den ihm befreundeten Bischof Ambrosius getauft.
Zum Text der Inschriften vgl. CEL II 1347 A und B (Carmina Latina Epigraphica, coll. Fr. Buecheler, Leipzig 1895).
Probus erwählte Ambrosius, den Statthalter Oberitaliens, im Jahr 373 aus, um den Streit der Arianer und Athanasianer über die Bischofswahl zu schlichten. Ambrosius wurde aber 374 selbst von der Menge zum Bischof gewählt. Kaiser Constantin ließ sich von ihm in einem Kirchenstreit beraten, wobei Ambrosius der Richtung des Athanasius zustimmte (so Vegius). Lob des Athanasius.
M. Vegius berichtet über Auffindung und Aufzeichnung der Grabinschriften für Probus und seine Gattin. In der ersten Inschrift steht im Schlußvers im CEL feras für ferat (?), in der zweiten steht im CEL in Vers 14 largus et ipse sui für largus et ipse fuit. Vegius schrieb die Texte aus antiquarischem Interesse ab, doch will er auch zeigen, daß an diesem Ort ein verdienter Mann bestattet war, der zum Christentum übertrat. – Ein Rompilger von 1450 berichtet, man habe beim Neubau von St. Peter viele Überreste von Heiden gefunden, dabei kostbaren Marmor, Gold, Silber und Edelsteine usw. (Cod. 953 f. 181 der Stiftsbibliothek von St. Gallen).
Nach der Kirche folgt erst ein heidnischer Friedhof mit Urnen, dazu ein wohl vornehmer christlicher Friedhof mit dem alten Grab für Papst Leo (mit Inschrift). Später wurden dessen Gebeine (wohl nach St. Peter) verlegt durch Papst Sergius I. (687 – 701 oder II., 844 – 847). Schon antike Grabinschriften nennen Stifter von (Grab-)Denkmälern; hier ist es der Presbyter Agnellus.
Kirche des Heiligen Stephanus, zur Zeit von Vegius zerfallen (ut videmus). Papst Gregor III. (731 – 741) erließ Vorschriften für drei Mönchskongregationen, in denen wohl diese Kirche erwähnt war; die Erlasse waren auf zwei Marmortafeln in einer Marienkirche (Maria in Cancellis) z. T. zu lesen.
Die Kanoniker von St. Peter wohnten in drei Klöstern: 1. St. Iohannes und Paulus. 2. St. Stephan; der Gründer ist unbekannt. Papst Hadrian (wohl Hadrian I., 772 – 795) erneuerte das baufällige Gebäude.
Hadrian stiftete dem Kloster St. Stephan eine Burg und ein Grundstück. Er fügte auch die Kirche der Heiligen Petronilla und Stephanus bei, die der Ungarnkönig Stephan (wohl Stephan II., 1000 – 1038) erbaut hatte, und bereicherte das Kloster auch sonst. Papst Leo IV., sein nicht unmittelbarer Nachfolger (847 – 855), fügte Kirche und Hospiz zum Heiligen Peregrinus hinzu.
Das 3. Kloster war St. Martin. Das größte der drei Klöster war St. Stephan, das auch einen eigenen Archipresbyter (Erzpriester) hatte.
In der Basilika stand neben dem Hochaltar für St. Peter auch der Altar für Petrus und Paulus. Es folgten Altäre für Bartholomaeus und Pastor, eine große Heiligkreuz-Kapelle mit Kreuzreliquiar und eine große Kapelle über der heiligen Quelle, die Papst Damasus (366 – 384) erbaute.
Schon Papst Liberius (352 – 366) taufte in Rom sehr viele Menschen, angeblich wegen der genannten Quelle (in Wahrheit kehrte er aus anderen Gründen nach Rom zurück). Papst Damasus verfaßte über diese Quelle ein Gedicht (er schrieb 59 Gedichte für kirchliche Bauten). Damasus hatte auch als Diakon des Liberius die Quelle erschlossen (im Text muß stehen aquam ips u m duxisse).
Es folgt die Beschreibung des dritten Klosters, St. Martin.
Die Kapelle wurde hoch verehrt, besonders eine Statue des Heiligen Petrus, die später in eine andere Kapelle verbracht wurde. – Papst Leo IV. wurde im Kloster St. Martin erzogen und förderte die damit verbundene Basilika St. Peter besonders.
Papst Leo IV. schenkte dem Kloster die Erlöserkirche in Torrione (?), ebenso Kirchen des Heiligen Seno (wohl Zeno) und von St. Michael, wohl St. Michael in Sassia, heute gegenüber den Kolonnaden des Petersplatzes, ehemals Kirche der Friesen in Rom. – Die Kirche des Heiligen Adrianus ist wohl die einstige Curia Iulia des Senates, die unter Papst Honorius I. dem Adrianus gewidmet wurde. – Papst Leo IX. (1049 – 1054) kämpfte gegen die Priesterehe. Unter ihm erfolgte der Bruch mit der morgenländischen Kirche.
Unter Papst Nikolaus V. begann (1452) der Bau der neuen Peterskirche, doch ruhten nach dem Tod des Papstes die Arbeiten (bis 1470). Beim Ausgraben der Fundamente fand man eine Kapelle des heiligen Märtyrers Sixtus (Papst Sixtus II, 257 – 258). Außer Sixtus wurden dort Papst Fabianus (236 – 250) und Sergius II. bestattet (der Sarkophag von Fabianus wurde 1915 gefunden). Eine zweite Kapelle war dem heiligen Papst Leo II. gewidmet.
Karl der Große war seit 786 König der Franken und (später) der Langobarden. Papst Hadrian (772 – 795) rief Karl gegen den Langobarden Desiderius zu Hilfe. Karl zog im Feldzug gegen Desiderius im Jahr 774 nach Rom, um am Grab des Petrus zu beten. Er wurde von Hadrian freundlich empfangen und erneuerte die von seinem Vater Pippin versprochenen Schenkungen. – Marmor Numidicum war ein in Rom seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. für Prachtbauten begehrtes Material (Plinius, Nat. Hist. 5,2). Alabandinum marmor: Alabanda war eine Stadt in Karien, wo ebenfalls dunkler Marmor gebrochen wurde. Alabanda war später Titular-Bistum der katholischen Kirche.
Pescennius Niger (um 135 – 194) war einer der römischen Gegenkaiser im sog. „Zweiten Vierkaiserjahr“ (193 n. Chr.).
Grabinschrift Karls des Großen für Papst Hadrian.
Verdienste des Papstes Hadrian um St. Peter und Rom.
Grab des Papstes Urban II. (1088 – 1099). Kapelle der Heiligen Maria (in Oratorio), die Papst Paul II. (757 – 767) erbaute. Dieser ist dort auch bestattet.
Dort war auch das Grab des Papstes Iohannes XII. (955 – 963). – Papst Paschalis (wohl I., 817 – 824). Processus und Martinianus waren christliche Märtyrer und Heilige, angeblich (bekehrte) Wächter des Apostels Petrus im römischen Kerker. Sie wurden aber wohl eher Opfer der Diokletianischen Christenverfolgung von 303 n. Chr. Beide waren zuerst in einem Katakombenfriedhof bestattet; später wurden die Überreste in den Petersdom überführt.
Papst Paul I. übertrug die Gebeine der Heiligen Petronilla aus der Domitilla-Katakombe in einen Altar von Alt-St.Peter.
Die Reliquien des Heiligen Andreas und des Evangelisten Lukas wurden 356/357 aus Konstantinopel nach Rom übertragen.
Altäre der Basilika, darunter der des Heiligen Mauritius, eines Anführers der Thebaischen Legion. Reliquien, z. B. von den Päpsten Silvester I. (314 – 335), Vigilius (537 – 555), Hadrian IV. (1154 – 1159).
Kapelle der Heiligen Maria; dort legte Papst Gregor III. (731 – 741) viele Reliquien nieder, u.a. die des Presbyters Gabinus (Märtyrer um 110? n. Chr. in Sardinien), auch eine Reliquie des ersten Märtyrers Stephanus, eine Gabe des Papstes Pelagius (I.? 556 – 561; II.?, 579 – 590).
Marienaltar. Gräber von Papst Eugen III., Gregor III., Hadrian III. (884 – 885). – Gregor der Große verfaßte um 593 vier Bücher Dialoge über italische Kirchenmänner, aber auch über theologische Fragen.
Gräber der Päpste Eugen IV. und Nikolaus V.
Die von Vegius gedichteten Grabinschriften für die beiden Päpste.
Weitere in St. Peter bestattete Päpste.
Fast alle Päpste sind in St. Peter bestattet.
Hinweis auf weitere Bestattungen von Päpsten. Agapitus (I.? Papst 535 – 536).
Legende von der Bestattung des Papstes Marcellinus (296 – 304) durch seinen Nachfolger Marcellus (307 – 309).
Legende vom Begräbnis des Papstes Gregor VI. (1045 – 1046) in der Basilika.
Fortgesetzte Aufzählung von Altären. Papst Martialis (Märtyrer 295 n. Chr.); Kapelle von Papst Gregor IV. (827 – 844); Gräber der Päpste Pelagius I. (556 – 561); Bonifatius III. (607); Gregor V. (696 – 699). – Chromatius war Praefekt in Rom und später Märtyrer. Er war wohl Vater des Tiburtius (um 180 – 230; Märtyrer in Rom). In der Legende ist er mit dem Heiligen Sebastian verbunden.
Sakristei des Heiligen Petrus. Weitere Gräber. – Simon und Judas waren nach der Legende Brüder von Jacobus dem Jüngeren.
Die fünf Eingangstore der Basilika. – Zu Beda Venerabilis (673 – 735) s. zu Kap. 57. – Honorius I. war Papst von 635 – 638. (H)Egesippus lebte um 180 in Rom; sein (griechisches) Werk Hypomnemata (5 Bücher) wird von Eusebius häufig zitiert (besonders zur Jerusalemer Gemeinde).
Weitere Altäre. – Kapelle der Heiligen Jungfrau. – Johannes VII. war Papst in den Jahren 705 – 707.
Kapelle des Heiligen Ambrosius. – Kapelle des Märtyrers (?) Antonius, dann der Heiligen Brigitta = Birgitta von Schweden (1303 – 1373). – Altar des Märtyrers Tridentius.